Träge schwimmt die Zitronenscheibe im Gin. Worte gesagt. Gedanken gedacht. Hoffnungen gehabt und herzhaft gelacht. Taten getan und Gefühle beschrieben. Wäre ich doch nur im Bett geblieben. Die Bläschen steigen auf und die Zitrone sackt langsam um ohne Eile ab. Die kalte schwindet langsam aus dem Glas. Alles schwappt über. Und keiner kann dir sagen, ob hier alles halb voll oder halb leer ist. Da ist nur etwas. Was kann ich nicht sagen. Es rührt sich. Und es bewegt sich. Und es frisst mich. Zwei Probleme. Gin. Und Zitrone. Und beide gehören zusammen, ohne zusammen zu gehören. Nichts ändert sich und doch alles. Und jeder Song macht plötzlich Sinn. Und jeder Moment ist viel zu kurz. Und alles zieht sich…
Schlagwort: ende
Lübeck
Als der Wecker klingelte, war ich bereits wach. Ich starrte an die Decke. Lübeck. Ich war eigentlich unfreiwillig hier geblieben. Und jetzt, wo ich eine Nacht hier war, merkte ich, wie sehr es mir fehlen würde. Ich schloss noch einmal meine müden Augen und atmete tief ein. Ich roch den Geruch des alten Hauses, in dem ich ein Jahr gewohnt hatte. Ich sah, wie ich hier zwischen Kisten gelebt hatte, wie ich zu ersten Mal hier im Bett lag und an dieselbe Decke starrte, mit nur einem Unterschied: Damals war ich am Einschlafen – heute bin ich am aufwachen. Dann stehe ich auf und mache mich fertig. Ich schaue mich in meiner Wohnung um und erhasche wieder den Eindruck, den…
Karten
„Du sagst, du hast dich verloren, Erkennst dich selbst nicht wieder, Als hättest du ein fremdes Leben gelebt. Musst irgendwohin, am besten alleine, Auch wenn es dir widerstrebt. Du hast nachts I’m Traum plötzlich Visionen, Du zweifelst an deinem Verstand. Du sagst, du hast Angst, Du weißt nicht, wie es weitergeht, Und du bist ausgebrannt. “ (Farin Urlaub Racing Team, „Karten“)
Gedicht: Was wir müssen
Was wir müssen *************** Wie ist es, jemanden zu verlieren? Zu spüren, wie dort ein großes Loch entsteht. Ohnmächtig mit anzusehen, wie jemand von einem geht, zu sehen, wie ein Leben vergeht, und einfach daneben zu stehen. Es ist Qual. Es ist Schmerz. Es bricht einem das Herz. Nimmt einem jede Hoffung. Daneben zu stehen, nichts tun zu können, zuzusehen, und doch lächeln zu können. Weil es das letzte ist, was der andere sieht und ihm auf die Stirn zu küssen, ist das, was wir müssen.
[Essay] Große Dichter und Denker
Große Dichter und Denker hatten immer einen passenden Spruch parat. Immer wussten sie etwas kluges und elegantes von sich zu geben. Große Dichter und Denker… sie sind tot. Ich muss zugeben, ich bin in den letzten zwei Tagen sehr nah am Wasser gebaut. Ich bin vielleicht weder großer Dichter, noch Denker. Vielleicht habe ich deshalb kaum einen klugen Spruch parat. Ich habe ein Buch mit Lebensweisheiten… große Dichter und Denker… sie helfen mir trotzdem nicht. Ich habe eine Freundin. Ich gebe zu: Wir kennen uns noch nicht lange. Aber es ist etwas besonderes. Wirklich. Da ist ein Band zwischen uns, das man so selten findet. Es hat sich eine gute Freundschaft entwickelt. Meine Freundin hat Krebs. Und jetzt? Wo sind…
Zu Ende
Zu Ende *********** Zu Ende. Das Spiel ist vorbei. Keine neue Runde, keine neue Chance. Bis hier hin ging’s und ab hier geht’s auch nicht weiter. Es ist vorbei. Kein Kämpfen mehr, keine Qualen. Ruhe. Endlich. Ende. Ist auch immer ein Anfang.